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Unverzichtbare Sorgearbeit

VN/Marlies Mohr • 10. Februar 2025

Pflegende Angehörige und 24-Stunden-Betreuung als Stützpfeiler des Systems.

Schwarzach  Sie sind im Pflegesystem des Landes unverzichtbar. Die Rede ist von pflegenden Angehörigen und 24-Stunden-Betreuerinnen. In Vorarlberg können über 80 Prozent der pflegebedürftigen Menschen zu Hause wohnen. Doch viel von dieser Sorgearbeit bleibt im Verborgenen, vor allem jene, die von Angehörigen geleistet wird. „Wir würden uns mehr Aufmerksamkeit wünschen“, sagt Angelika Hämmerle, Obfrau der Interessenvertretung für pflegende und betreuende Angehörige – Pflege daheim. Sie weiß aus eigener Erfahrung, was es heißt, kranke oder betagte Menschen im eigenen Umfeld zu unterstützen. „Die Motivationen sind vielfältig“, berichtet sie und führt aus: „Eltern lieben ihre Kinder, Ehepaare verbindet viel, Pflichtbewusstsein.“ Viele würden auch gar keine andere Wahl haben.


Stimme in der Öffentlichkeit

Angelika Hämmerle verweist auf 2500 Pflegeheimplätze bei rund 17.000 Pflegegeldbeziehern. Dazu kommt Personalmangel in den Heimen. „Wo also sollen die pflegebedürftigen Menschen hin?“, fragt sie. Oft würden pflegende Angehörige über Entlastungsangebote und Unterstützungsmöglichkeiten auch nicht genügend Bescheid wissen. Eine neue Broschüre soll den Informationsstand verbessern (www.pflegedaheim.info). Mit der 2011 gegründeten Interessenvertretung möchten Hämmerle und ihr Team den pflegenden Angehörigen zudem kompetente Ansprechpartner und eine Stimme in der Öffentlichkeit sein, die auf Anliegen und Bedürfnisse hinweist. In der bundesweiten Interessengemeinschaft für pflegende und betreuende Angehörige fungiert Angelika Hämmerle als Koordinatorin für Vorarlberg.


Hohe Zufriedenheit

Einen weiteren Stützpfeiler stellt die 24-Stunden-Betreuung dar. In Vorarlberg gibt es mittlerweile 12 bis 14 Vermittlungsagenturen. Die „Ländlebetreuung – Pflege mit Herz“ ist seit 10 Jahren am Markt. „Die Betreuung daheim ist ein wichtiges gesellschaftliches Thema, das vor den Vorhang gehört“, bekräftigt Geschäftsführer Josef Sieber. Es gehe auch darum, Angehörige darin zu bestärken, sich rechtzeitig damit zu beschäftigten. Die Agentur kümmert sich derzeit mit etwa 350 Betreuerinnen um 170 Kundinnen und Kunden. Die Zufriedenheit der Personenbetreuerinnen zeigt sich daran, dass viele schon länger als drei Jahre bei der Agentur arbeiten. Besonderer Wert wird auf gutes Deutsch und Berufserfahrung gelegt. Die Betreuung orientiert sich an den Bedürfnissen und Wünschen des Pflegebedürftigen, die durch Fachpersonal erhoben werden. Ob die Betreuung wirkt oder einer Änderung bedarf, wird ebenfalls regelmäßig überprüft.


Ein Herantasten

Mit rund 1500 im Einsatz befindlichen Personenbetreuerinnen ist der Betreuungspool der größte Anbieter im Land. Er wurde 2007 gegründet und versorgt aktuell 950 Klienten. Etwa 85 Prozent der Betreuerinnen kommen aus Rumänien. Ihre im Ausland gesammelten Erfahrungen machen sie auch in den Heimatländern zu einer ebenso gefragten wie benötigten Berufsgruppe. „Noch hilft uns gute Mundpropaganda, genügend Personal zu bekommen“, sagt Geschäftsführer Manfred Kräutler. Die Personalfrage werde sich aber wohl irgendwann stellen. Die 24-Stunden-Betreuung bezeichnet er als Herantasten. Vor allem an der Akzeptanz, jemand „Fremden“ ins Haus zu lassen, gilt es zu arbeiten. Da seien ausführliche Gespräche ein wichtiger Bestandteil. Die Agenturen betrachtet Kräutler nicht als Konkurrenz: „Ein breiteres Angebot ist gut.“ VN-MM

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