Auszeichnung Kategorie Krankenhaus
„Diese Station ist mein zweites Zuhause“
VN/Beate Rhomberg • 12. Mai 2025
Als Dragan Jovanovic von seinen zahlreichen Nominierungen für den Award erfährt, ist seine Reaktion so ehrlich wie berührend. „Vielleicht gehe ich nächstes Jahr doch nicht in Pension“, sagt er mit einem Lächeln. Die Wertschätzung rührt ihn sichtbar.
Seit 35 Jahren prägt der gebürtige Serbe die Neuro 3 am LKH Rankweil – seit 20 Jahren als Teamleiter. Seine berufliche Laufbahn begann 1982 an der Krankenpflegeschule in Belgrad. Acht Jahre lang arbeitete er in der Pflege, bevor es ihn – der Liebe zum Fußball wegen und weil seine Familie bereits hier war – nach Vorarlberg zog. „Ich wollte Profifußballer werden und habe beim FC Wolfurt angefangen“, erzählt er schmunzelnd. „Aber ich wollte auch immer arbeiten.“ Am 1. Jänner 1991 begann er deshalb als Pfleger auf der Neuro 3. „Dass ich ausgerechnet in der Neurologie gelandet bin, das hat sich einfach so ergeben“, sagt er. Geblieben ist er bis heute.
„Alles ein Geben und Nehmen“
Seit 2005 leitet er die Station. Und wer mit ihm spricht, spürt: Hier steht jemand, der seinen Beruf wirklich lebt. „Ich habe keine besondere Strategie dafür, ein guter Chef zu sein. Für mich ist das ganz normal. Es ist alles ein Geben und Nehmen. Wenn jemand Wünsche hat, versuche ich darauf einzugehen und umgekehrt bekomme ich den Rückhalt aus dem Team“, erzählt Jovanovic bescheiden und ergänzt: „Ich habe eigentlich immer gute Laune, das wirkt ansteckend.“
Die Pandemie war wie für so viele auch für Dragan Jovanovic eine der größten Herausforderungen seiner Karriere. Auf die Frage, wie er sein Team auch
für schwierige Situationen stärkt, sagt er: „Zusammenhalt ist das Wichtigste. Wir haben viele Teamsitzungen und auch privat sind wir eng verbunden und unternehmen in der Freizeit oft was zusammen. Wir haben auf der Station sehr wenige Krankenstände und keinen Mangel an Pflegekräften. Alle arbeiten gerne auf der Neuro 3 – das bedeutet mir viel.“
Ausgleich auf dem Fußballplatz
Seinen Ausgleich sucht Jovanovic an den Wochenenden noch heute auf dem Fußballplatz. Seit über 30 Jahren ist er als Schiedsrichter aktiv und spielt selbst noch ab und zu gerne Fußball. „Das ist ein guter Ausgleich – genauso wie das Radfahren mit meiner Familie oder Saunabesuche“, erzählt er. 2026 wird der 62-Jährige in Pension gehen. „Ich freue mich auf das, was kommt – aber es wird auch schwer. Diese Station ist mein zweites Zuhause.“ Was ihm fehlen wird? „Mein Team. Die Patienten. Das Aufstehen am Morgen vielleicht“, sagt er und lacht. Sein größter Stolz? „Die vielen Menschen, denen ich helfen konnte. Patienten, die sich persönlich oder mit Leserbriefen in der Zeitung bedanken. Und natürlich mein Team. Ich bin dankbar, so viele wunderbare Kolleginnen und Kollegen kennengelernt zu haben.“