Instrumentarin Lena Lorenz gibt einen Einblick in den Pflegeberuf im Zentral-OP.
Feldkirch Lena Lorenz (23) kennt keine Routine im klassischen Sinne. Jeder Arbeitstag in ihrem Beruf als Instrumentarin im Zentral-OP des Landeskrankenhauses Feldkirch ist anders. „Man weiß nie, was auf einen zukommt. Geplante Operationen verlaufen nach festgelegten Abläufen, aber bei Notfällen muss alles blitzschnell gehen“, erklärt sie.
Bereits in jungen Jahren war für Lena klar, dass ihr Weg in den Pflegebereich führen wird. „Meine Mutter arbeitet in der Pflege, mein Bruder studiert Medizin, und ganz viele meiner Tanten und Onkel sind auch in der Pflege tätig. Ich bin da also vorbelastet, könnte man sagen“, erzählt sie mit einem Schmunzeln. Durch ihre Nebenbeschäftigung als Wochenendsekretärin im Krankenhaus während der HAS bekam sie früh Einblicke in den Krankenhausbetrieb. Nach einem Berufseignungstest war die Entscheidung schließlich klar: Ein sozialer Beruf soll es werden. Nach ihrer dreijährigen Ausbildung zur diplomierten Gesundheits- und Krankenpflegerin spezialisierte sich die gebürtige Tirolerin und Wahlvorarlbergerin auf den OP-Bereich.
Jeder Handgriff muss sitzen
Denkt man an Pflegekräfte, kommen den meisten Menschen zuerst die Pflegeheime in den Sinn. „Unter meinem Beruf können sich viele erstmal gar nicht so viel vorstellen“, erzählt Lena. Die Arbeit im OP erfordert höchste Konzentration, Präzision und Teamarbeit. Lena selbst ist als sterile Person im OP. Ihre Aufgabe ist es, dem Chirurgen während der Operation zu assistieren. Dazu gehört das „Decken des Tisches“ mit Instrumenten und Fäden, das Anreichen von Instrumenten sowie das genaue Mitdenken bei jedem einzelnen Schritt. „Jede Operation ist anders“, beschreibt sie die Dynamik im OP.
Die größte Herausforderung sieht sie in Notfällen: „Bei akuten Eingriffen muss es schnell gehen. Es bleibt keine Zeit, lange nachzudenken – man muss einfach handeln“, erklärt sie. Gerade in Wochenend- oder Nachtdiensten ist sie oft auf sich allein gestellt. Trotzdem – oder gerade deswegen – liebt sie ihre Arbeit. „Es ist einfach ein gutes Gefühl, wenn man nach sechs Stunden auf den Beinen weiß, dass man jemandem geholfen hat“, sagt sie.
Foto: VN/Paulitsch
Besondere Momente
Trotz der hohen Belastung gibt es immer Momente, die Lena daran erinnern, warum sie ihren Beruf gewählt hat. „Es gibt Fälle, bei denen es für die Patienten schlecht aussieht und sie sich dann doch erholen. Das sind die Situationen, die einem bleiben“, sagt sie. Oft wird einem gerade bei ungeplanten Eingriffen erst nach der Operation bewusst, wie wichtig die Zusammenarbeit im Team war und dass man gerade ein Teil des Erfolgs war. „Das macht mich schon sehr stolz dann“, erzählt sie.
Wie sie die Wertschätzung für die Pflegeberufe wahrnimmt? „Ich habe schon während meines Praktikums gemerkt, dass Pflegekräfte geschätzt werden. Aber ich denke, da geht noch mehr“, sagt sie. Deshalb begrüßt sie Initiativen wie den Vorarlberger Pflegeaward, die die Bedeutung der Pflege sichtbar machen. „Jeder, der einmal auf ein gutes Pflegeteam angewiesen war, weiß, wie wichtig unsere Arbeit ist“, sagt sie.
Mein Weg in diesen Pflegeberuf: Krankenpflegeschulen
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Beate Rhomberg
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