Mobile Dienste wie Hauskrankenpflege und MoHi als wichtige Stütze des Systems.
Dornbirn Julia Wohlgenannt (33) trägt ihr Herz auf der Zunge, wenn sie von ihrer Arbeit bei der Hauskrankenpflege des Sozialsprengels Vorderwald erzählt. Direkt nach ihrer Ausbildung hat sie sich ganz bewusst für diese Form der Pflege entschieden. „Sie war für mich von Anfang an etwas ganz Besonderes“, unterstreicht die Pflegedienstleiterin. „Ich schätze es sehr, Menschen in ihrem vertrauten Umfeld kennenzulernen, sie zu begleiten und zu pflegen. Viele hegen den Wunsch, bis zuletzt in den eigenen vier Wänden bleiben zu können. Es erfüllt mich mit großer Freude und Sinn, durch meine Arbeit in der Hauskrankenpflege dazu beitragen zu können, diesen Wunsch für viele Menschen wahr werden zu lassen“, beschreibt Julia Wohlgenannt ihre Beweggründe.
In die Materie eingelesen
Keinen Bezug zur Pflege hatte Johanna Reblinger-Neumayr (43), als sie sich als Geschäftsführerin für den Landesverband der Hauskrankenpflege Vorarlberg bewarb. Was die gebürtige Berlinerin einbrachte, waren ihre Projekterfahrungen aus der Wirtschaft und den Willen, etwas Gutes weiterentwickeln zu können. Am 1. Oktober 2024 trat die dreifache Mutter schließlich die Nachfolge von Angela Jäger an. Johanna Reblinger-Neumayr las sich in die Materie ein, besuchte die Krankenpflegevereine und fühlt sich jetzt angekommen. Was sie schätzt ist, dass „Vorarlberg in der mobilen Pflege deutlich mehr auf Schiene bekommt, als andere Bundesländer“. Die Nähe des Pflegepersonals zu den Patienten ist für Rebling-Neumayr ein Geschenk.
Zusammenarbeit
Vorarlberg verfügt über 66 Hauskrankenpflegevereine, 47 Stützpunkte und etwa 350 angestellte Pflegekräfte, der Großteil von ihnen ist diplomiert. Jährlich werden rund 2000 Patientinnen und Patienten versorgt. „Die Hauskrankenpflege ist im Land eine starke Marke“, befindet die Geschäftsführerin, die den Wert des mobilen Angebots auch für Familien und Wirtschaft betont: „Sie halten beiden den Rücken frei.“ Allerdings warten große Herausforderungen, besonders personell. Deshalb steht die Zusammenarbeit mit den Mobilen Hilfsdiensten und dem Betreuungspool, die alle im Haus der Pflege in Dornbirn untergebracht sind, hoch im Kurs. „Wir tauschen uns regelmäßig aus, besprechen aktuelle Themen und versuchen so, Hand in Hand zu arbeiten.“
Ein bedeutendes Rädchen im Gefüge stellen die Mobilen Hilfsdienste dar. „Sie sind oft die Basis für weitere Pflegeschritte“, erklärt Geschäftsführerin Simone Bemetz-Kochhafen. Im vergangenen Jahr leisteten rund 1900 Helferinnen und Helfer unter anderem über 616.000 Einsatzstunden, bei denen 5300 Personen betreut wurden. Fast 40 Prozent der zu betreuenden Personen sind 85 und älter. Den VN-Pflegeaward beschreiben Johanna Reblinger-Neumayr und Bemetz-Kochhafen als gut und wichtig: „Damit wird dem Thema ein positives Gesicht gegeben.“
Titelbild: Julia Dragosits
Kontakt
Beate Rhomberg
Gutenbergstraße 1, 6858 Schwarzach
beate.rhomberg@russmedia.com
© Alle Rechte vorbehalten | Vorarlberger Nachrichten