Auszeichnung Sonderkategorie Pflegeteam
Zwischen Leben, Verlust und Hoffnung
VN/Marlies Mohr • 12. Mai 2025
Die Idee, ihr Team für den Pflegeaward zu nominieren, kam Elisabeth „Lotte“ Rusch (29) im Nachtdienst. Sie begann, ihre Überlegungen zum Beruf, der oft einem Spagat zwischen Leben und Verlust, aber auch Hoffnung gleichkommt, lose niederzuschreiben.
Gleichzeitig stellte sie das Pflegeteam der Gynäkologie und Wochenbettstation in den Mittelpunkt eines Poetry Slams. „Er soll aufzeigen, was es heißt, in einem Umfeld zu arbeiten, in dem Glück und Trauer oft nur einen Flur voneinander entfernt liegen“, beschreibt Elisabeth Rusch ihre Motivation. Die Verleihung des Pflegeawards bedeutet für sie und Stationsleiterin Nadja Beer (52) mehr als eine große Wertschätzung: „Es wird nicht nur unsere Arbeit gesehen, sondern das, was die Pflege insgesamt ausmacht. Wir nehmen die Auszeichnung stellvertretend für viele Teams entgegen, denn viele könnten hier auf der Bühne stehen.“
Im Pflegeteam der Gynäkologie und Wochenbettstation des LKH Bregenz arbeiten 32 Frauen, von denen jede ihre individuellen Stärken einbringt. „Was uns besonders macht, ist unser Teamgeist und das Vertrauen, das wir sowohl zueinander als auch zu unseren Patientinnen haben. Diese möchten wir bestmöglich und mit höchster Qualität begleiten, versorgen und beraten“, beschreibt Elisabeth Rusch das Ziel, das über allem steht.
Flexibilität gefordert
Die Arbeit des Teams 1/2 OST erstreckt sich über zwei Stationen, was ein hohes Maß an Flexibilität und Anpassungsfähigkeit erfordert. „Unsere Tätigkeitsfelder reichen von operativen Eingriffen über die Betreuung von Patientinnen in schwierigen psychosozialen Situationen wie Fehlgeburten und Komplikationen während der Schwangerschaft bis hin zur Begleitung frischgebackener Mütter mit ihren Neugeborenen“, erzählt Rusch. Dieser stetige Wechsel erfordert ein hohes Maß an Fachwissen, Flexibilität, Empathie und emotionaler Stärke. „Unsere Mitarbeitenden leisten Tag für Tag eine Spitzenarbeit und meistern diese Anforderungen mit beeindruckender Professionalität und Herzlichkeit“, bekräftigt Nadja Beer. Ebenso wichtig
ist die enge Zusammenarbeit mit der Gynäkologie, der Neonatologie sowie den Hebammen. „Ohne diese vertrauensvolle Kooperation wären wir nicht
das starke und effektive Team, das wir sind. Unser Motto lautet daher „Gemeinsam sind wir stark!“, und dieses Motto prägt unseren Arbeitsalltag und den Erfolg unserer Arbeit.“ Ebenso fühlt sich das Team der „baby-friendly Hospital“-Zertifizierung verpflichtet. „Sie bringt eine besondere Verantwortung für die optimale Begleitung von Mutter und Kind“, betont Elisabeth Rusch. Große Wertschätzung erfährt das Team auch durch die Dankbarkeit der Patientinnen. Diese Anerkennung motiviert, das Beste in der Arbeit auf einer „besonderen Station“ zu geben.
Herzschlag
im Wechsel
Willkommen auf Station, hier, wo Leben beginnt.
Wo Glück lacht, wo Schmerz gewinnt.
Wo ein erster Schrei die Stille zerreißt –
doch manchmal ist da nur Stille, die bleibt.
Ein Neugeborenes an Mamas Brust,
nebenan ein leeres Bett, voller Verlust.
Ein Vater, der jubelt, sein Kind ist gesund –
eine Mutter, die weint, ihr Kind viel zu jung.
Zwischen Wiegenlied und Neonlicht,
zwischen Hoffnungsstrahl und Tränengesicht.
Eine OP, ein Schicksalsschlag,
ein Kaiserschnitt, ein neuer Tag.
Wir halten Hände, wir halten aus,
wir tragen Leben, wir trösten den Graus.
Wir sind der Spagat zwischen Lächeln und Leid,
zwischen Glücksmoment und Endgültigkeit.
Doch egal, was kommt, wir stehen hier,
mit Herz, mit Kraft, mit dir, mit mir.
Denn auf dieser Station, da pulsiert das Leben,
zwischen Neuanfang – und Abschiednehmen.
Elisabeth Rusch